Ich lege ihm den Schlüssel des Hauses David auf die Schulter. Wenn er öffnet, kann niemand schließen; wenn er schließt, kann niemand öffnen. (Jes 22,22)
וְנָתַתִּ֛י מַפְתֵּ֥חַ בֵּית־דָּוִ֖ד עַל־שִׁכְמֹ֑ו וּפָתַח֙ וְאֵ֣ין סֹגֵ֔ר וְסָגַ֖ר וְאֵ֥ין פֹּתֵֽחַ׃
et dabo clavem domus David super umerum eius et aperiet et non erit qui claudat et claudet et non erit qui aperiat
Der Schlüssel (מַפְתֵּחַ maftēaḥ) im biblischen Hebräisch stammt von der Wurzel ftḥ, deren Verbform qal „öffnen“, „verwüsten“, „herausbringen“ bedeutet und es immer darum geht, einen zuvor verschlossenen Gegenstand zu öffnen oder über das „Öffnen“ von etwas Abstraktem, wie zum Beispiel „Öffnen, also das Lösen eines Rätsels“. Die primäre, allgemeine Bedeutung der Wurzel ftḥ „öffnen“ ermöglicht verschiedene semantische Verwendungen.
In der heutigen ersten Lesung (Jes 22,19-23) kündigt der Prophet Jesaja messianische Zeiten an und der „Schlüssel“ (מַפְתֵּחַ maftēaḥ) hat hier eine symbolische theologische Bedeutung, da es sich um den „Schlüssel des Hauses Davids“ handelt, aus dem das Kommende kommt des Messias wurde erwartet. Der Prophet kündigt die Übertragung der Funktion des „Verwalters des königlichen Palastes“ an: Anstelle des untreuen Schebna ernennt Gott Eljakim. Das Wort „Schlüssel“ ist in diesem Zusammenhang ein Symbol für die Macht des Verwalters über das Haus seines Herrn und die höchste Autorität in der ihm anvertrauten Funktion: „Wenn er öffnet, kann niemand schließen; wenn er schließt, kann niemand öffnen“ (V. 22). Eliakim wird Stabilität in den Palast bringen, was auch durch den „Pflock“ symbolisiert wird: „Ich schlage ihn an einer festen Stelle als Pflock ein.“ Dabei handelt es sich um einen gut in den Boden eingeschlagenen Zelthering. Die Versprechen werden einem „Diener“ gegeben, der von Gott „berufen“ und speziell ausgewählt wurde. Es ist erwähnenswert, dass in der Apokalypse die Macht über die Schlüssel Christus anvertraut wird (Offb 3,7).
Das heutige Evangelium (Mt 16,13-20) hingegen zeigt den Herrn Jesus, den Meister, der Seinem Jünger Petrus, der den Glauben an seine messianische Mission bekennt, den Namen „Petrus, das ist Fels“ gibt und ihn anvertraut „die Schlüssel des Königreichs des Himmels“, d. h. die totale Macht in Seinem Königreich: „Was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.“ Der Verwalter hat nicht nur die Autorität darüber, wer Zutritt hat, sondern ist auch für alles verantwortlich, was im Haus des Herrn geschieht. Unser gemeinsamer Wunsch und unsere ständige menschliche Suche ist es, den Schlüssel zu finden, der uns nicht nur Kraft verleiht, sondern uns auch den Eintritt in das Königreich Jesus ermöglicht. Die heutigen Lesungen geben uns einen wertvollen Hinweis. Der Schlüssel wird nicht zufällig gefunden, sondern bestimmten Personen anvertraut. Eliakims Treue und Petrus’ Glaube lassen uns glauben, dass dies die beiden „Schlüssel“ sind, um den richtigen „Schlüssel“ (מַפְתֵּחַ maftēaḥ) zu erhalten, den Schlüssel zum Himmelreich.
