Seht, es kommen Tage, Spruch Gottes, des Herrn, da schicke ich den Hunger ins Land, nicht den Hunger nach Brot, nicht Durst nach Wasser, sondern nach einem Wort des Herrn. (Am 8,11)
הִנֵּ֣ה ׀ יָמִ֣ים בָּאִ֗ים נְאֻם֙ אֲדֹנָ֣י יְהוִ֔ה וְהִשְׁלַחְתִּ֥י רָעָ֖ב בָּאָ֑רֶץ לֹֽא־רָעָ֤ב לַלֶּ֨חֶם֙ וְלֹֽא־צָמָ֣א לַמַּ֔יִם כִּ֣י אִם־לִשְׁמֹ֔עַ אֵ֖ת דִּבְרֵ֥י יְהוָֽה׃
Ecce dies veniunt, dicet Dominus: et mittam famem in terram: non famem panis, neque sitim aquæ, sed audiendi verbum Domini.
ἰδοὺ ἡμέραι ἔρχονται, λέγει κύριος, καὶ ἐξαποστελῶ λιμὸν ἐπὶ τὴν γῆν, οὐ λιμὸν ἄρτου οὐδὲ δίψαν ὕδατος, ἀλλὰ λιμὸν τοῦ ἀκοῦσαι λόγον κυρίου·
Es kommt häufig vor, dass hebräische Substantive aus einer Verbwurzel stammen. Diesmal ist es nicht anders. Hunger oder רָעָב kommt vom Verb „hungrig sein“ רָעֵב [râ‘êḇ]. Der Prophet Amos vergleicht die Erfahrung des physischen Hungers nach Brot und Durst nach Wasser mit dem Hunger nach dem Wort Gottes. Diese Hungersnot wird von Gott hervorgerufen. Dies ist die traurige und beunruhigende Frucht der Missachtung der prophetischen Ermahnungen. Es werden Tage kommen, an denen sie nach den Worten des Herrn suchen und sie nicht finden werden. Sie werden in unersättlichem Hunger verharren.
Aus gewisser Sicht ist dies ein gesegneter Hunger, weil er mich dazu bringt, zu überprüfen, was ich esse. Manchmal geschieht es, dass dieses Verlangen nach dem Wort Gottes stirbt, wenn wir aufhören, treu auf das zu hören, was Gott sagt. Dann sendet der Herr selbst das Verlangen nach Nahrung, das echt ist und nicht den Magen, sondern das Herz befriedigt.
