Wen Ich liebe, den weise Ich zurecht und nehme ihn in Zucht. Mach also Ernst und kehr um! (Offb 3,19)
ἐγὼ ὅσους ἐὰν φιλῶ ἐλέγχω καὶ παιδεύω· ζήλευε οὖν καὶ μετανόησον.
Ego, quos amo, arguo et castigo. Aemulare ergo et paenitentiam age.
Das griechische Verb ἐλέγχω (elenchō) hat mehrere Bedeutungen. Es kann übersetzt werden als: „etwas beweisen, nachweisen“, „urteilen, anklagen“, „ermahnen, tadeln“ oder „prüfen, üben“. Im Neuen Testament beschreibt es meist Handlungen als Reaktion auf Sünde (z. B. Mt 18,15; Lk 3,19). Ziel ist es nicht nur, falsches Handeln aufzuzeigen, sondern vor allem zur Umkehr aufzurufen.
Im Johannesevangelium erscheint dieses Verb auch im Zusammenhang mit „Offenlegung“ oder „Aufdeckung“ (Joh 3,20). Es geht nicht um Anklage oder negative Kritik, sondern um die Enthüllung der Wahrheit – das Handeln ins Licht zu stellen, um es so zu sehen, wie es ist. Dieses Handeln zielt nicht darauf ab, Schwächen bloßzustellen oder Demütigung hervorzurufen, sondern lädt zur Veränderung ein.
Das heutige Wort erinnert uns daran, dass hinter diesem Handeln Gottes Liebe steht. Gott, der sich um uns sorgt, stellt uns in die Wahrheit – nicht, um uns zu beschämen, Angst oder Schuldgefühle zu wecken, sondern damit wir unsere Fehler erkennen und den Weg der Umkehr wählen. Es ist keine harte Zurechtweisung, sondern ein Aufruf, in Liebe und Eifer zu wachsen. Es ist Ausdruck der Fürsorge, die zu einem volleren Leben in Beziehung zu Ihm führt.
