Da sagte Jesus zu ihnen: »Fürchtet euch nicht! Geht und sagt Meinen Brüdern, sie sollen nach Galiläa gehen, dort werden sie Mich sehen«. (Mt 28,10)
τότε λέγει αὐταῖς ὁ Ἰησοῦς· μὴ φοβεῖσθε· ὑπάγετε ἀπαγγείλατε τοῖς ἀδελφοῖς μου ἵνα ἀπέλθωσιν εἰς τὴν Γαλιλαίαν, κἀκεῖ με ὄψονται.
tunc ait illis Iesus nolite timere ite nuntiate fratribus meis ut eant in Galilaeam ibi me videbunt.
Das mē phobeisthe („Fürchtet euch nicht“) Jesu, gesprochen zu den auserwählten Frauen unmittelbar nach der Auferstehung, ist eine Antwort auf die Angst und Leere, die alle Jünger Jesu in der Stunde des Kreuzes erfasst hatte. Eine völlige Lähmung ergreift die Seele des Menschen, der versucht, seinen Lebensweg zu gehen — aber ohne Christus. Die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn auf den Wegen der Auferstehung ist das Gegenmittel gegen diese Leere, stellt aber zugleich eine Herausforderung dar, ein neues Leben zu beginnen. Das Wort des Trostes — „Fürchtet euch nicht“ — ist zugleich ein Wort der Stärkung des Glaubens. Danach folgen Jesu Imperative: „Geht und verkündet“, die eine klare Aufforderung sind, ein authentischer Zeuge seiner Auferstehung zu werden.
Das griechische Wort φοβεῖσθαι [phobeisthai] bedeutet Angst /Schrecken /Furcht empfinden, aber auch ehrfürchtige Scheu. Im biblischen Kontext bezieht es sich sowohl auf die Angst vor Gefahr oder Strafe als auch auf die ehrfürchtige Furcht vor Gottes Macht und Heiligkeit sowie auf die Warnung vor Sünde und Ungehorsam gegenüber Gott. Das Wort stammt vom Verb φέβομαι [phébomai], was „erschreckt werden“ bedeutet. Das hebräische Äquivalent ist יָרֵא [yare’].
